Das Jahrhundertwerk (Teil 4)Da Qoatl von Hineinlegen nichts gesagt hat, legt Pakala jeden Tag einige Steine mehr in die Zinkwanne an der Quelle. Schließlich muss Qita ihr erklären, dass man auch das nicht darf, weil dann alle nicht mehr genug zum Trinken haben. Mit dem tiefen Seufzer des Verzichtes auf alles Interessante dieser Welt verspricht Pakala ihrer Mutter, überhaupt keine Steine in die Quelle zu legen. "Na, uns bleibt ja noch der See!" verkündet sie resigniert. Als die Regenzeit hereinbricht, wird es kalt hier oben in den
Bergen und das vom Himmel herabstürzende Wasser bestimmt das karge
Leben. Qita und Inti haben schon einiges ernten können. Zur gleichen Zeit beginnen die Jahre des Bauens unten in der Ebene. Die Kernkräfte produzieren die Energie, mit der große Stahlkolosse an langen, dicken Kabeln die Berge abnagen. Kanäle sind bis an die jeweiligen Grabungsstellen heran geführt worden. Jetzt werden die Gebirge zertrümmert und auf langen Bändern bis zum Wasser befördert. Dort übernehmen Schiffe den Abraum, fahren auf See hinaus. Dort öffnen sie die Bodenschotten und lassen ihre Ladung einerseits in den Tiefen des Atlantischen und andererseits des Pazifischen Ozeans hinabsinken - Tag für Tag, monatelang, jahrelang. |
Man untergräbt immer den Fuß der Berge, bis riesige Brocken herabstürzen. Diese werden weiter zerschlagen und dann wie beschrieben aufs Meer verfrachtet. Die Ozeane sind ja tief genug! Der eintausendvierhundert- und dreißigste Tag beginnt mit dem
tiefsten Morgenrot seit Menschengedenken. Qita hat vor ein paar Jahren noch ein kleines Mädchen bekommen sollen. Jetzt erinnern nur noch ein paar aufgeschichtete Steine und ein kleines Holzkreuz an dieses traurige Kapitel. Die Laster der Company waren wieder einmal nicht rechtzeitig da, als sie dringend benötigt wurden. Das Morgenrot geht in einen bleiernen Himmel über, dann öffnen
sich dessen Schleusen und wahre Flüsse ergießen sich zur Erde. |