Meyers Harro

© Ekkard Brewig, 11. Januar 1999 / 14. Mai 2004

Einstein, der Hund

Hermann geht noch zur Schule. Klaus und Hermann besuchen die gleiche Klasse. Sie fahren jeden Morgen mit demselben Bus. Hermann muss eine Station später einsteigen als Klaus. Die Mutter von Klaus muss eine Station nach der Schule aussteigen, so dass sie die beiden Kinder genau beobachten kann - jeden Tag.

Manchmal steigt ein großer, schwarzer Hund mit zotteligem Fell in den Bus. Der Hund heißt Harro. Harro kennt die beiden Jungen. Er wedelt mit dem Schwanz, als er sie sieht. Die Mutter von Klaus findet, dass der Hund stinkt. Der Hund beleckt die Hand von Klaus. Die Mutter will den Hund wegschieben. Aus dem Hund ertönt ein tiefes Grollen. Der Hund lässt seine Zähne sehen. Er stellt die Beine etwas auseinander und rührt sich keinen Millimeter vom Fleck. Klaus' Mutter gibt auf. Der Hund leckt weiter die Hand von Klaus.

An der nächsten Haltestelle steigt ein Mann ein, der von allen Fahrgästen die Fahrkarten sehen möchte. Alle zeigen ihre Fahrkarten vor. Der Kontrolleur möchte auch die Fahrkarte von dem großen, schwarzen Hund sehen. Alle Fahrgäste gucken zum Fenster hinaus. "Wem gehört dieser Hund hier?" - Niemand fühlt sich zuständig. "Nun, wenn der Hund niemandem gehört, dann setze ich ihn an der nächsten Haltestelle an die frische Luft!" Der Bus hält. Der Kontrolleur greift unter das Halsband des großen Hundes und versucht, ihn durch den Gang zu ziehen ...

Der Hund knurrt und bleibt stehen wie angewurzelt. Die Türen des Busses schließen sich wieder. Der Bus fährt an. Der Kontrolleur stürzt und muss sich auf seinen Hosenboden setzen. Die Kinder lachen. Der Kontrolleur schaut sehr grimmig drein. "Wenn ich den erwische, dem dieser Hund gehört, der kann sich auf etwas gefasst machen! Der zahlt!" Diesmal knurrt der Kontrolleur.

Alle Fahrgäste schauen angestrengt aus dem Fenster. Klaus sagt: "An der Schule steigen wir alle aus. Dort steigt auch der Hund aus." - "Wie?" fragt der Kontrolleur. Er hat nicht ganz verstanden, was Klaus gesagt hat. "Der Hund steigt gleich mit uns aus!" wiederholt Klaus sinngemäß, was er vorher gesagt hat. "Und kannst du mir vielleicht auch sagen, wem der Hund gehört?" lässt sich hoffnungsvoll der Kontrolleur hören. "Joah -" dehnt Klaus seine Antwort. "Der gehört doch dem Meyer, ich meine dem Zahnarzt Meyer." - Einige der in der Nähe sitzenden Fahrgäste grinsen. Meyer ist dafür bekannt, dass er sehr unangenehm bohren kann, wenn sein Hund jemand nicht leiden kann. Klaus' Mutter ist noch zu jung. Sie muss noch nicht zum Zahnarzt und kennt deshalb Meyer noch nicht. Einige Kinder haben schon einschlägige Erfahrungen mit dem Zahnarzt. Aber der große, schwarze Harro liebt die Kinder, und so haben sie keine Probleme mit Meyer. Bei Kontrolleuren ist das nicht so sicher.

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