Die Erkenntnis (Teil 2)

1465.318 p.N.N. (318. Tag des Umlaufs 1465 post Nathan natum)

Die Veritas startet zu ihrer Reise in ferne Galaxien. Sie ist eine Art schmucklose Konservendose mit allen im Weltraum und auf fremden Welten erforderlichen Geräten und Vorräten, damit vier Menschen dort leben können. Mit ihrem Wahrscheinlichkeitsantrieb legt sie unvorstellbare Entfernungen zurück. Alle 1000 Lichtjahre werden tausend winzig kleine drahtförmige Kapseln ebenfalls mit Wahrscheinlichkeitsantrieb in Richtung Erde versandt.

1466.001
Eine Kapsel wird im Abfall von Joe Harvest gefunden. Joe ist Funkamateur. Ihn störten gewisse Bursts in seinen Headphonos. Eine Peilung ergab den Störsender auf seinem Boden. Peilempfänger und Metalldetektor führten dann auf einen winzigen Stahldraht, den Urheber der Signale. Natürlich wusste Joe, dass solche Kapseln von der Veritas kommen können. Aber wer vermutet denn schon einen solchen Schatz in seinem Abfall. Die International Space Agentur (ISA) hätte also auch wirklich die Struktur der Signale bekannt geben können! Joe war verärgert. "Die werden jetzt noch einen Tag warten!" schwor er sich. Dann aber machte er nur eine Bandaufzeichnung und wählte die ISA über Faser.

1466.002
Die Veritas hat die am weitesten von der Erde entfernte Position eines Quasars erreicht. Nichts! Dort sieht die Welt heute genauso aus, wie überall: Galaxien, soweit das Auge reicht. Eins scheint der Besatzung noch als Witz mitteilenswert: Das Besatzungsmitglied Merto Kam kann nach einem Fluch über sein Allzweckmesser dieses nirgends mehr finden, schwört aber bei allen Raumteufeln, es auf die Reise mitgenommen zu haben.
Anmerkung der Redaktion: Seine Frau behauptet: "Das Messer liegt zu Hause in seinem Schreibtisch".

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Ein Suchtrupp der ISA findet Überreste einer Kapsel in einem Hochspannungstransformator. Leider ist die Kapsel bei dem Kurzschluss größtenteils verdampft.

1467.364
Die Suchmethoden und die Erfahrungen sind jetzt verbessert worden. Das weltweite G-Netz ist mit Millionen kleiner Spezialempfänger ausgerüstet worden, abgestimmt auf die doch recht schwachen Peilsendungen der Drahtkapseln. Nunmehr ist allgemein bekannt gegeben worden: Die Kapseln senden ein Zeitsignal! Viele Hobbybastler bauen sich einen Suchempfänger nach einem Schaltschema in der Funkschau-International, die im G-Netz kostenlos downloadbar ist.

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