Das Blaue Leuchten (2)"Ich?" frage ich gedehnt. "Ja, Du!". "Na ja", sage ich, "da krabbelte eine Fliege!". Und meine Hände suchen zärtlich ein weiteres Feld für das Werk der Liebe.Dabei haut mich der Gedanke fast um, dass der Traum damals völlig anders verlaufen ist. Ich habe nie nach einer Fliege geschlagen, weil die so quicklebendig waren, dass eine leichte, zart angedeutete Bewegung ausgereicht hat, sie zu verjagen. Damals ist ein "Römer" zu uns in die Kutsche gestiegen, ein Schauspieler, der in der Nähe von Neuwied an einem Römerfest teilnehmen wollte. An der Stelle, wo wir jetzt gerade mit knarrenden Rädern vorbeischaukeln, da hat er schon in der Kutsche gesessen. Außerdem fehlt jetzt der Kutscher, der uns damals zu einem kleinen Umweg veranlasst hat. Ich spüre ein Feuer in mir, das, so verliebt und erregt ich damals im Traum auch immer gewesen sein mag, mich nun lichterloh brennen lässt. Und die Frau in meinen Armen versteht es, diesen Brand weiter und weiter anzuheizen. Das Glück der Liebe und der geballten Erotik des Augenblicks schwemmt schließlich die Grenzen unserer Körper hinweg, |
und wir verschmelzen mit uns und der Wärme des herrlichen Nachmittags auf den weichen Kissen der schaukelnden Kutsche. Dann plötzlich flutet Licht in alle unsere Sinne, ändert seine Farbe
vom grüngelb der sonnenumspielten Blätter zum tiefblauen violett der
heißen Sonnen des Anfangs. Das Licht treibt uns auf. Schließlich
zerbersten wir und unsere Welt zu Myriaden feinster Sonnenstäubchen,
ein jedes eine Galaxie für sich. |